Weihnachtsbrief 2021

Liebe Mitglieder der Hermannus-Gemeinschaft und Verehrer des seligen
Hermann von Altshausen,


es ist eine unwiderlegbare Tatsache: die Menschheit befindet sich in unseren Tagen in einem
Stadium von Krankheit, Angst, Unsicherheit und Gefahren, und das nicht nur wegen der Corona-Epidemie.
Noch nie gab es weltweit so viele Millionen Flüchtlinge, von Krieg, Not und Hass verfolgte
Menschen weltweit. Vergeblich hoffen wir auf Lösungen durch verantwortliche Politiker; manche
unter ihnen scheinen sogar einen Pakt mit dem Bösen geschlossen zu haben.
Wer auf einen positiven Einfluss der Kirche wartet und vertraut, der wird enttäuscht.
Täglich hören wir von einer bevorstehenden Klimakatastrophe. Alle Anstrengungen werden
unternommen, das Schlimmste zu verhindern. Einigkeit besteht inzwischen weltweit: ein
Klimawandel ist notwendig zur Rettung der Schöpfung, zum Fortbestand unseres Planeten Erde.
Es wäre sehr kurzsichtig, würden wir Klimawandel so eng sehen. Es gibt auch ein Klima im
zwischenmenschlichen Bereich, ein Klima innerhalb der Kirche, ja sogar zwischen Mensch und
Gott.
Ein viel gebrauchter Begriff ist Krise, was oft mit gestörtem Klima einhergeht.
Als Beispiel sei hier u.a. verwiesen auf die Situation im Bereich Familie und Schutz des Lebens.
Familie wird heute sehr abweichend von der ursprünglichen Definition in der Heiligen Schrift und
der Lehre der Kirche interpretiert.
Der Schutz des Lebens am Beginn und am Ende bleibt eine Herausforderung und ist in unserer
Gesellschaft heftig umstritten. Der Mensch maßt sich an über lebenswert oder unwert zu
entscheiden – der eigentliche Herr über Leben und Tod, der Schöpfer Gott wird verdrängt.
Innerhalb der Kirche erleben wir eine schmerzhafte Uneinigkeit unter den Verantwortlichen,
besonders im deutschsprachigen Raum. Die Tendenz geht nach mehr Freiheit im christlichen Alltag
und Glaubensleben. Das Bestreben um weniger Abhängigkeit von Rom fördert die Unsicherheit
unter den Gläubigen und die Gefahr von Unfriede und Spaltung.
Schließlich darf auch das Klima zwischen uns Menschen und Gott hinterfragt werden. Eine
Loslösung von Gott und göttlicher Ordnung z.B. in den Sakramenten bis hin zu Austritt aus der
Kirchengemeinschaft ist unverkennbar. Dass die herrschende Corona-Pandemie sich auch hier
negativ bemerkbar macht, ist evident. In den Gotteshäusern auf teils sehr fragwürdigen
Beschränkungen zu beharren, ist dem Besuch der Gläubigen eher abträglich und trägt zu einer
Minderung im Glaubensvollzug bei. Gemeinsam glauben fördert das persönliche Glaubens- und
Gebetsleben.

Der umstrittene „Synodale Weg“, den die deutsche Kirche so vehement verfolgt, sorgt vielfach für
Unverständnis und Ablehnung – auch in Rom. Vielfalt muss nicht schlecht sein; wenn sie aber auf
Kosten von Einheit geht und zu Spaltung führt, dann ist auch hier ein Klimawandel angezeigt.
Ob da der Katholikentag in Stuttgart im kommenden Jahr eine Wende bringen kann? Ein
Kommentar in der SZ vom 20. Nov. 21 fordert – man höre und staune – „Gott zurück ins Spiel
bringen“ und geht noch weiter: „Vor allem sollten Glaube, Hoffnung und Liebe im Vordergrund
stehen.“ Eine derartige Erkenntnis möge eine Umkehr in Kirche und Gesellschaft beflügeln!

Ich habe in den verschiedenen Bereichen nur Details angedeutet und gestreift, um die
Notwendigkeit eines Klimawandels anzusprechen, wo vielfach großzügig darüber hinweggegangen
wird. Ein Wandel muss einem Ziel dienen, eine Umkehr anstreben.

Wir stehen am Beginn des Advent. Im christlichen Verständnis ist der Advent ohnehin eine Zeit der
Besinnung, der Umkehr und Vorbereitung auf das wichtige Großereignis Weihnachten mit Christi
Geburt.
Die äußeren Gegebenheiten in unserer schwierigen Zeit fordern von uns die Entscheidung, wirklich
einen Wandel anzustreben; uns neu auszurichten auf den Erlöser im Kind in der Krippe. Auch wenn
es den Anschein von Hilflosigkeit erweckt (s. beigefügte Geschichte), seine Macht und seine Liebe
sind unverändert seit 2000 Jahren. Das Licht, das aus der Krippe leuchtet, vermag die größte
Dunkelheit zu durchdringen, verschlossene Herzen aufzubrechen und einen Widerschein bei uns zu
bewirken. So wie Kinder auf die Krippe zugehen ist es auch für uns Erwachsene angezeigt, uns klein
zu machen, einfach, demütig, ohne Überheblichkeit … anbetend, lobend und preisend den
menschgewordenen Gott.
Weihnachten kann einen Klimawandel in unserem Verhältnis zu Gott bewirken: wir müssen
umkehren, uns ändern – Gott ist der ewig Gleiche, nämlich der liebende, gütige, barmherzige und
menschenfreundliche Heiland, das Heil der Welt.


Und er ist, wie es die Oma in der Geschichte vom Christkind andeutet:
Immer online – auch nach Weihnachten.


So wünsche ich Ihnen allen gnadenreiche, frohe Weihnachten und auf die Fürsprache unseres
Hermann von Altshausen ein gesegnetes, gesundes und friedvolles neues Jahr 2022.


Ihr Winfried Alber

Zum Rückblick in der Corona-Zeit

Wir haben auf Sitzungen verzichtet bis zum 11. Nov., waren aber nicht untätig.
Vor allem unser Präses, Pfr. Mayer und Pfr. Dr. Sproll sind gemeinsam bemüht, unser Bestreben
nach Seligsprechung von Hermann weiter zu verfolgen. Wir alle können sie dabei unterstützen mit
fürbittendem Gebet. Die Vorstandschaft betet besonders an jedem 24. (Todestag v. Hermann) des
Monats. Die Verehrung unseres „Heimatheiligen“ möge uns ein Herzensanliegen sein!
Es ist erfreulich, dass die Zahl der Hilfe-Suchenden in unserer Hermannus-Kapelle nicht etwa
abnimmt. Auch kann uns eine neu gestaltete Novene zu Hermann in unserem Bemühen
unterstützen, am Schriftenstand erhältlich.
Wer unser Schriften-Apostolat unterstützen möchte (Novenenheft, Gebete und Andachtsbilder),
kann sich jederzeit an die Vorstandschaft wenden.

(Winfried Alber, Schönenbergstr.14, 88361 Altshausen oder Hermannus-Gemeinschaft, Schlossstr.7)

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