Hermann-Verehrung in Italien

Große Freude herrschte am 15. Februar, als uns 17 Hermann-Verehrer aus Imola und Umgebung besuchten. Über die Reichenau führte sie ihre Wallfahrt an die Geburtsstätte Hermanns nach Altshausen. Ihr Anliegen war es, möglichst viel über den „Patron der Behinderten“ zu erfahren.

Wie schon im Umgang mit Impruneta klappte die Verständigung einwandfrei, weil unser Präses, H. Pfr. Mayer, die italienische Sprache beherrscht. Auch Simultan-Übersetzung boten unsere Gäste an.

Im August findet in Rimini und La Mongolfiera alljährlich ein großes Treffen statt, das von Hunderttausenden Interessenten besucht wird. Hier wollen die Hermann-Freunde mit einer Ausstellung noch mehr auf unseren Heimatheiligen aufmerksam machen, nachdem sie schon die Vereinigung „La Mongolfiera“ für die Begleitung von Kindern mit Behinderungen aufgebaut haben.

Von Herzen gern wünschen wir unseren Freunden auf die Fürsprache Hermanns Gottes reichen Segen und viel Erfolg bei ihrem lobenswerten Einsatz.

Am Ende unserer Begegnung feierten die italienischen Gäste eine Hl. Messe in unserer Schlosskirche und empfingen mit dem Hermann-Reliquiar den Segen, bevor sie am späten Nachmittag zur Heimreise aufbrachen.

Jahresrückblick auf 2024

Es darf festgestellt werden: die Hermannus-Gemeinschaft existiert immer noch. Die drohende Auflösung konnte nicht zuletzt deshalb abgewendet werden, weil wir in der Vorstandschaft darauf verzichtet haben, in einer Jahres-Hauptversammlung mit anstehenden Wahlen das Todesurteil zu sprechen. So dramatisch ist tatsächlich unsere Situation, da die bisherigen Verantwortlichen infolge fortgeschrittenen Alters ihre Ämter aufgeben müssen und jüngere Nachfolger sich nicht anbieten.

Einer Ganzaufgabe wollte und will ich mich nicht bereit erklären, weil mir unser bescheidener Einsatz zu wichtig ist und das Risiko eines späteren Neubeginns zu gewagt erscheint. Noch glimmt da ein kleiner Funke Hoffnung, genährt von äußeren Einflüssen und Überraschungen und auch von unserem bescheidenen Tun. Schließlich ist es unserer Verantwortung für die weitere Verehrung unseres Heimatheiligen geschuldet, dass wir wenigstens für diejenigen erreichbar sind, die in nicht geringer Zahl sich für Hermann interessieren und Beistand erwarten dürfen.

Wir blicken dankbar auf einige markante Ereignisse zurück:

30. August – 01. Sept. erstmals Exerzitien mit Pfr. Dr. Stefan Sproll

Thema: Hermann der Lahme – miraculum saeculi (Wunder des Jahrhunderts)

Vom Schönstattzentrum Aulendorf aus besuchten 25 Teilnehmer auch unsere Hermannus-Gedenkstätte, feierte mit Pfr. Sproll den Gottesdienst und folgte dem nächsten Vortrag.

21. Sept. – Pilgerwanderung zum Schutz des Lebens

Ausgangspunkt Altshausen – zum Plankental in Bad Buchau (Tal der Tränen, Salve Regina) – Rückwanderung mit Weihbischof Thomas Maria Renz, Pfr. Mayer und Dekan Müller in die Schlosskirche.

24. Sept. – Todestag von Hermann

Feierlicher Gottesdienst mit eindrucksvoller Ansprache von unserem Präses, Pfr. Christof Mayer.

28. Sept. – Vorstand der Deutschordenskomturei „An Tauber, Neckar u. Bodensee“

… versammelt sich in der Hermannus-Kapelle; Pfr. Mayer zelebriert die Hl.Messe auf dem Reliquiar unseres Sel. Hermann.

Das Jahr über gab es verschiedene Führungen für Kleingruppen zu Hermann.

Ganz aktuell: Die Diözese verschickt an alle Pfarrämter und Schulen ein Comic-Buch – „Acht Leben“ Glaubensgeschichten aus dem Südwesten – darunter: Hermann der Lahme, Genie mit Handicap.

Auffallend: Hermann von Altshausen ist nach mehr als 1000 Jahren aktuell wie selten zuvor.

Winfried Alber

Weihnachtsbrief 2024

Liebe Mitglieder der Hermannus-Gemeinschaft, liebe Hermann-Verehrer,

dass zum Jahreswechsel Fragen mit politischer Relevanz gestellt werden, das ist normal; dass aber im Advent und an Weihnachten Wahlkampf stattfindet und Wahlprognosen den Menschen wichtig sind, das lässt an frohen und gesegneten Weihnachten Zweifel aufkommen. Die politischen Gegebenheiten wollen es so und gefährden damit die Grundbotschaft von Weihnachten von der Geburt des Erlösers und des Heilsgeschehens für die gesamte Menschheit nachhaltig.

Vor einer besonderen Herausforderung stehen wir als Christen in unserem Land, denn wir haben in doppelter Hinsicht zu wählen und eine Entscheidung zu treffen. In der Adventszeit stellt sich uns die Frage: wollen wir uns für den angekündigten Heiland und Erlöser entscheiden, der uns entgegenkommt, nicht mit lauter Wahlpropaganda oder mit gewagten Versprechungen, sondern in der Stille und im warmen Lichterschein, der die Dunkelheit durchbricht – mit der Einladung zu Besinnung, zu Versöhnung und Hoffnung auf eine bessere Welt im Einklang mit Gott, unserem Schöpfer.

Es ist das Geheimnis des Kindes von Weihnachten, dass es in scheinbarer Ohnmacht, die alles befreiende Macht der Liebe und Barmherzigkeit anzubieten hat. Es gibt kein größeres Geschenk, das der allmächtige Gott und Vater durch die Menschwerdung seines Sohnes machen kann und will. Das ist sein einmaliges Angebot, das wir wählen, für das wir uns entscheiden können. Allzu leicht kann es uns Gott aber nicht machen. Wir müssen gleichsam die laute und umtriebige Welt meiden und Zuflucht in die Stille nehmen, unser Herz öffnen für die richtige Wahl. Das Ergebnis kann sein, dass wir umkehren von einem verhängnisvollen Weg hin zu dem, der von sich selbst gesagt hat: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Das beinhaltet kein leeres Versprechen, sondern die Erfüllung eines Traumes von ewigem Glück und Seligkeit in einem anderen Leben, im Reich der Liebe. Weihnachten will uns einen Vorgeschmack davon geben.

Die folgende kleine Geschichte kann uns das Weihnachtsgeheimnis noch näher bringen:

Das Versteckspiel  (Martin Buber)

Rabbi Baruchs Enkel, der Knabe Jechiel, spielte einst mit einem anderen Knaben Verstecken. Er verbarg sich gut und wartete, dass ihn sein Gefährte suchte. Als er lange gewartet hatte, kam er aus dem Versteck, aber der andere war nirgends zu sehen. Nun merkte Jechiel, dass jener ihn von Anfang an nicht gesucht hatte. Darüber musste er weinen, kam weinend in die Stube seines Großvaters gelaufen und beklagte sich über den bösen Spielgenossen. Da flossen Rabbi Baruch die Augen über, und er sagte: „So spricht Gott auch: „Ich verberge mich, aber keiner will mich suchen.“

Gott verbirgt sich. Er will, dass wir ihn suchen, weil er weiß, dass es für uns die größte Freude bedeutet, wenn wir ihn finden – weil wir dann das höchste Gut, die wahre Liebe finden. Deshalb lasst uns aufbrechen nach Betlehem! Die andere, uns aufgezwungene Wahl darf uns dabei kein Hindernis sein.

Ich wünsche Ihnen/Euch allen viel Freude bei der Begegnung mit dem göttlichen Kind. Es möge uns alle mit seinem Segen begleiten im neuen Jahr.

Winfried Alber